Impfung und Plötzlicher Kindstod

Sobald sich für ein Paar der langgehegte Wunsch nach einer Schwangerschaft erfüllt, beginnt für die werdenden Eltern eine Zeit voller Entscheidungen. Einige davon sind leicht zu treffen, da sie jederzeit reversibel sind und eine falsche Wahl daher kaum ins Gewicht fällt. So ist ein Zimmer, welches komplett in gelb doch nicht so schön aussieht wie erhofft, schnell in einer anderen Farbe gestrichen, die besser passt.

Plötzlicher Kindstod nach Impfung

Im Gegensatz dazu gilt es jedoch auch, Entscheidungen von enormer Tragweite zu treffen, die sich eben nicht so schnell wieder korrigieren lassen. Dazu zählt für die Eltern mit Sicherheit auch die Frage, ob sie ihr Baby impfen lassen oder nicht. Der Grund für diese Unsicherheit liegt auch in immer wiederkehrenden Meldungen vom plötzlichen Kindstod nach einer Impfung.

Eines muss hierzu jedoch gleich vorweg genommen werden – in diesem Artikel werden ausschließlich verschiedene Ansichten gegenübergestellt und keine Aussagen darüber getroffen, ob Impfen und SIDS (Plötzlicher Kindstod) in einem Zusammenhang stehen.

Impfungen – ein kurzer Überblick

Schutzimpfungen sind im Grunde genommen eine immer noch sehr junge Erfindung, wenngleich historischen Quellen zufolge schon im Alten China mit ähnlichen Verfahren experimentiert wurde. Das Ziel einer Impfung ist es, den Körper einer Person durch die Gabe eines Impfstoffes vor einer bestimmten Krankheit zu schützen. Diese Methode war und ist so erfolgreich, dass mittlerweile schon Babys kurz nach der Geburt (im dritten Lebensmonat) ihre ersten Impfungen erhalten. Mit dieser ersten Impfung beginnt eine lange Reihe sich wiederholender Impf-Intervalle, die sich bis zum 18. Lebensjahr erstrecken.

Dank der Entwicklung diverser Impfstoffe haben viele Krankheiten, die noch vor zwei bis drei Jahrhunderten zahlreiche Todesopfer forderten, ihren Schrecken verloren, da sie so gut wie nicht mehr vorkommen. Doch obwohl Impfungen uns Menschen gegen die verschiedensten Krankheiten – wie Keuchhusten, Röteln und Diphtherie – schützen können, geraten sie immer wieder in das Visier unbeirrter Gegner, welche Impfungen für sich und ihre Kinder kategorisch ablehnen.

Die Argumente der Impfgegner

Im ersten Moment könnte man denken, dass die Impfgegner im Grunde doch gar keine Argumente gegen das Impfen zur Hand haben können, schließlich werden durch diese Vorsorge Epidemien verhindert und die Gesundheit der Menschen erhalten. Doch die Abneigung gegen die Flut von Impfungen, die schon kleine Kinder über sich ergehen lassen müssen, ist keine einfache Laune, sondern basiert auf dem Wissen um die Risiken, die mit der Methode unweigerlich verbunden sind. Die Gründe der Impfgegner liegen natürlich nicht nur in einem vermeintlichen Zusammenhang zwischen dem plötzlichen Kindstod und einer Impung.

Einige der Risiken, die angeführt werden, sind relativ harmlos – wie auftretende Rötungen im Bereich der Einstichstelle oder das Aufkommen von leichtem Fieber. Doch die an sich harmlose Impfung kann in seltenen Fällen zu ernsten Komplikationen – wie Krampfanfälle, Atemstillstand oder allergische Schocks – führen. Wer sich einen Säugling vorstellt, der nach einer Impfung unter Krampfanfällen leidet, kann die Argumente der Impfgegner mit Sicherheit schon ein wenig besser nachvollziehen.

Plötzlicher Kindstod und Impfung – ein Zusammenhang ?

Eines der schlagkräftigsten Argumente vehementer Impfgegner ist der mögliche Zusammenhang zwischen den routinemäßigen Impfungen kleiner Kinder und dem Plötzlichen Kindstod. Es tauchen immer mal wieder neue Studien auf, welche die wohlgemeinten Impfungen als Ursache für SIDS sehen. So hieß es beispielsweise, dass Länder, in denen die Kinder innerhalb ihres ersten Lebensjahres sehr viele Impfungen erhalten, eine höhere Kindersterblichkeitsrate aufweisen als Länder, in denen nicht ganz so viele Impfungen verteilt werden.

Außerdem sehen vehemente Impfgegner die in den 60-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts aufgekommene „Impfwut“ der Amerikaner als auslösenden Grund für die Entstehung des Plötzlichen Kindstodes. Sie stützen sich dabei auf die Aussage, dass der Plötzliche Kindstod vor der ersten großen Impfwelle überhaupt nicht als Todesursache in den erhaltenen Statistiken zu finden sei. Erst mehrere Jahre später, nachdem man dazu übergegangen war, schon neugeborene Kinder mit den verschiedensten Impfungen zu versorgen, sei ein rapider Anstieg dieser nicht genau feststellbaren Todesursache zu verzeichnen gewesen.

Was sagen die Befürworter von Impfungen zu dieser Theorie?

Die Argumente der Impfgegner können besorgten Eltern schon den Schweiß auf die Stirn treiben und ihnen eine Entscheidung für oder gegen Impfungen erschweren. Die Befürworter von Schutzimpfungen sehen diese Behauptungen und Theorien jedoch als wissenschaftlich nicht haltbar an. Sie geben zu Bedenken, dass Kinder auch weiterhin fleißig geimpft werden, die Todesfälle durch SIDS jedoch stetig sinken. Dies sei ein Ergebnis der bemühten Aufklärungskampagnen, die werdenden und jungen Eltern ausführlich alle wichtigen Maßnahmen erklären, die sie selbst zur Prävention des Plötzlichen Kindstodes durchführen können.

Tatsächlich können auch die Impfbefürworter auf Ergebnisse diverser Studien zurückgreifen, um ihre Argumentation zu untermauern: Nachdem in den 70-er und 80-er Jahren des vergangenen Jahrhunderts in den USA Impfungen gegen Keuchhusten in Verruf gerieten, verzichteten immer mehr Eltern auf diese Schutzimpfung. Gemäß der Theorie, dass Impfungen den Plötzlichen Kindstod hervorrufen würden, hätte die Anzahl der am SIDS gestorbenen Kinder in dieser Zeit also zurück gehen müssen. Doch das Gegenteil war der Fall: Die Menge der am SIDS verstorbenen Kinder stieg sogar noch weiter an. Diese Zahlen waren erst dann rückläufig, als die Eltern ihren Nachwuchs wieder verstärkt impfen ließen.

Eine Entscheidung zu treffen fällt schwer

Beide Seiten bringen gute Argumente, um ihre eigene These zu unterstützen und die des Gegners zu Fall zu bringen. Nach einer Diskussion mit beiden Lagern bleiben die verängstigten Eltern jedoch in einem Zustand des absoluten Chaos zurück – welche Entscheidung ist denn nun die richtige?

Diese Frage lässt sich nicht pauschal beantworten. Das einzige, was besorgte Eltern tun können, ist, sich eingehend von ihrem Kinderarzt über die Vor- und Nachteile der Impfungen aufklären zu lassen und die Risiken beider Möglichkeiten sorgfältig gegeneinander abzuwägen.

Außerdem sollten sie sich eingehend über alle Maßnahmen zur Prävention des Plötzlichen Kindstodes informieren und diese daheim bestmöglich umsetzen.

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