Häufige Allergien bei Babys und Kleinkindern

Wenn man die Lebensumstände der Menschen unserer modernen Zeit mit denen der Leute aus den vorangegangenen Jahrhunderten vergleicht, kommt man zu dem Schluss, dass es uns heute doch eigentlich sehr viel besser geht als damals:

Baby Allergien

Die medizinische Versorgung ist optimiert, die hygienischen Umstände, in denen wir leben, haben sich drastisch verbessert und man ist um eine gesunde, ausgewogene Ernährung bemüht. Trotzdem verzeichnen die modernen Industrieländer in den letzten Jahren einen stetig ansteigenden Trend, welcher mit einiger Besorgnis zu betrachten ist – immer mehr Kinder erkranken schon in jungen Jahren an den verschiedensten Allergien. Doch wo liegen die Ursachen, und welche Allergien kommen bei Babys und Kleinkindern besonders häufig vor?

Allergien auf dem Vormarsch

Es klingt wie pure Ironie – obwohl die medizinische Versorgung und die hygienischen Umstände sich in den letzten Jahrzehnten nochmal drastisch verbessert haben, schnellt die Anzahl der an Allergien erkrankten Babys kontinuierlich in die Höhe. Mittlerweile bezeichnen Experten Allergien bereits als „Volkskrankheit“, wohingegen sie noch zu Beginn des letzten Jahrhunderts zu den absoluten Ausnahmefällen gehörten.

Die Ursachen für diesen Trend konnten bisher nicht eindeutig geklärt werden. Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass insbesondere die immer strenger werdende Hygiene der Industrieländer dazu führt, dass die Menschen anfälliger für Allergien werden. Das klingt paradox, ist aber gar nicht mal so abwegig: Je disziplinierter Bakterien und Keime aus dem Alltag verbannt werden, desto seltener kommen wir mit ihnen in Berührung. Auf diese Weise kann sich der Körper nie wirklich an die harmlosen Vertreter ihrer Art (wie sie beispielsweise in Dreck vorkommen) gewöhnen.
Dringen sie dann tatsächlich einmal in unseren Organismus ein, erwidert er diesen „Angriff“ mit der vollen Palette an möglichen Symptomen – von der verstopften Nase bis hin zu den tränenden Augen. Gewöhnt sich der Körper jedoch an die harmlosen Bakterien und Keime, weil er oft mit ihnen in Berührung kommt, muss er nicht mehr so extrem auf sie reagieren.
Natürlich lässt sich mit dieser Beobachtung nicht das gesamte Phänomen der Zunahme an Allergien erklären – Experten sind sich einig, dass auch Faktoren wie beispielsweise die Belastung der Luft mit Rußpartikeln dabei eine Rolle spielen.

Wichtig: Erwachsene, die an Allergien erkrankt sind, können dies als Anlage an ihre Kinder vererben. Da geschätzt gute 40% aller Erwachsenen in Deutschland bereits mit Allergien in Berührung gekommen sind, ist dies eine weitere Erklärung dafür, dass auch die Anzahl der an Allergien erkrankten Babys stetig zunimmt.

An welchen Allergien erkranken Babys häufig?

Die am häufigsten bei Babys auftretende Art der Allergie ist die Lebensmittelallergie. Diese wird in der Mehrzahl der Fälle durch Grundlebensmittel wie Fisch, Kuhmilch, Nüsse oder Hühnereier ausgelöst. Da sich diese Allergien meist erst nach mehrmaliger Aufnahme des Lebensmittels deutlich zeigen, kann die allergische Reaktion für die Eltern sehr unerwartet kommen. Es ist durchaus möglich, dass ein Kind, welches wochenlang ohne Probleme Hühnereier isst, plötzlich nach dem Genuss dieses Lebensmittels die Symptome einer Allergie entwickelt.

Mögliche Symptome einer Lebensmittelallergie:

  • Erbrechen
  • Koliken / Bauchschmerzen
  • Durchfall
  • Verstopfung
  • Juckreiz
  • Ekzeme / Neurodermitis / Nesselsucht
  • Schwellungen / Brennen im Mundbereich
  • Rötungen
  • Husten / Asthma
  • Niesen

Da die Symptome plötzlich und ohne Vorwarnung auftreten, können die Eltern sie oftmals nicht direkt und eindeutig als Allergie erkennen. Manchmal sind die Anzeichen auch so gering ausgeprägt, dass erst einmal gar kein Zusammenhang zwischen dem Genuss des Lebensmittels und einer Allergie hergestellt wird. Erst, wenn sich die Symptome häufen und die körperlichen Reaktionen stärker ausfallen, werden Eltern oder Ärzte den Verdacht äußern. Anschließend kann eine bestehende Allergie jedoch relativ schnell über diverse Testverfahren – wie Blut- und Hauttests – festgestellt werden.

Ist der Auslöser für die Lebensmittelallergie des Babys erst einmal ermittelt, gilt es natürlich, das entsprechende Nahrungsmittel bestmöglich zu meiden. Es besteht dann durchaus die Möglichkeit, dass die Allergie in den nächsten Jahren von allein abklingt oder durch eine andere ersetzt wird.

Kann man Allergien vorbeugen?

Sind einer oder gar beide Elternteile eines Kindes Allergiker, liegt die Wahrscheinlichkeit bei bis zu 40% (ein Elternteil) oder sogar bei bis zu 80% (beide Elternteile sind von der gleichen Allergie betroffen), dass auch der Säugling an einer Allergie leiden wird. Ist dem Elternpaar seine gesundheitliche Kondition bekannt, kann es Maßnahmen ergreifen, um das Risiko für das Kind zu senken.

Stillen & Beikost: Ein Kind zu stillen hält sowohl für die Eltern als auch für den Nachwuchs enorme Vorteile bereit. Im Hinblick auf die mögliche Vererbung eines Allergierisikos kann den betroffenen Müttern nur dazu geraten werden, ihr Kind zumindest das erste halbe Jahr lang ausschließlich zu stillen. Die Zusammensetzung der Muttermilch ist perfekt auf die Bedürfnisse des Säuglings angepasst – Muttermilch führt dem Kind beispielsweise körpereigenes Eiweiß zu. Dies ist wichtig, da Babys, die eine Lebensmittelallergie entwickeln, stets allergisch auf das fremde Eiweiß im entsprechenden Nahrungsmittel reagieren. Darüber hinaus hilft die Muttermilch beim Aufbau eines gesunden Immunsystems.

Nach dem 6. Monat kann das Baby an Beikost herangeführt werden. Doch auch dies sollte nicht übereilt geschehen. Am Anfang reicht es vollkommen aus, dem Kind eine ganze Zeit lang nur ein neues Nahrungsmittel pro Woche zu präsentieren.

Rauchen: Raucher hören es natürlich nicht gerne, doch sie täten nicht nur sich, sondern auch ihren Kindern einen großen Gefallen, wenn sie das Rauchen in der Schwangerschaft ganz aufgeben würden. Raucht die werdende Mutter hingegen wie gewohnt weiter, verachtfacht sie das Risiko einer Allergieerkrankung ihres Kindes. Auch nach der Geburt sollte das Kind weiterhin möglichst nicht mit Zigarettenrauch in Berührung kommen, da dieser allergische Reaktionen auslösen kann.

Impfungen wahrnehmen: Impfungen sind nicht nur sinnvoll, um verschiedenen Krankheiten (wie Keuchhusten und Diphtherie) vorzubeugen. Sie reduzieren darüber hinaus auch noch das Risiko, an einer Allergie zu erkranken.

Bestimmte Allergene vermeiden: Hausstaubmilben und Tierhaare können Babys in den ersten Monaten nach der Geburt (die Milben auch noch darüber hinaus) das Leben schwer machen. Wenn es möglich ist, sollte man also den engen Kontakt zu Haustieren (wie Hunden oder Katzen) besser erst einmal vermeiden.

Um gegen die Hausstaubmilbe vorzugehen, müssen die Eltern darauf achten, die Matratze ihres Babys mit einem Schutzbezug zu versehen. Auf diese Weise kommt die Haut des Kindes nicht mehr so leicht mit dem Kot der Hausstaubmilben (dem auslösenden Allergen) in Kontakt. Der Bezug muss alle zwei Monate bei 60° Celsius gereinigt werden, um eine Ausbreitung der Milben zu verhindern.

Eltern, die diese Punkte beachten, können zwar nicht zu 100% verhindern, dass ihre Kinder eine Allergie entwickeln, doch sie erhöhen das Risiko nicht auch noch unnötig.

 

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