Jedes Baby braucht eine gewisse Grundausstattung an Kleidung – vom praktischen Strampler über gemütliche Bodies bis hin zu wärmenden Mützen, welche das empfindliche Köpfchen vor Kälte und Zugluft schützen. Bei der Auswahl und dem Kauf dieser Babykleidung sollten Mütter und Väter jedoch darauf achten, ob die ausgewählten Stücke nicht eventuell gesundheitsgefährdende Stoffe enthalten.
Welche gesundheitsgefährdenden Stoffe können in Babykleidung vorkommen?
Kleidung, die aufgrund von gesundheitsgefährdenden Stoffen krank macht – das soll es tatsächlich geben? Leider ja. Unsere Gesetze sehen zwar vor, dass einige wenige Stoffe komplett verboten sind und in unserer Kleidung nicht vorkommen dürfen, doch die Liste tatsächlich schädlicher Stoffe ist um ein vielfaches länger. Zwar wurden für einige dieser bedenklichen Schadstoffe Grenzwerte eingeführt, doch auch dies ist nur ein Tropfen auf den heißen Stein.
Grundsätzlich ist also davon auszugehen, dass industriell produzierte Produkte höchstwahrscheinlich mit einigen der nun folgenden Schadstoffe belastet sein werden:
Phthalate (chemische Weichmacher): Wie der Name bereits vermuten lässt, werden Phthalate dazu verwendet, Stoffe weicher und elastischer zu machen. Leider findet man sie in unzähligen Produkten des täglichen Lebens – von Spielzeugen über Kosmetik bis hin zur Babykleidung. Das bedeutet, dass jeder Mensch Tag für Tag mit den chemischen Weichmachern konfrontiert wird und diese vom Körper aufgenommen werden.
Diese Tatsache ist äußerst besorgniserregend, denn Phthalate stehen im Ruf, sich negativ auf die Fruchtbarkeit auszuwirken. Darüber hinaus sollen sie sowohl die Schilddrüse als auch die Leber ernsthaft schädigen.
Formaldehyd: Dieser Stoff wird dazu eingesetzt, Kleidung mit einem Knitterschutz zu versehen. Was die Hausfrau zum Strahlen bringt, weil der tägliche Berg Bügelwäsche nicht ganz so hoch ist, kann sich fatal auf die Gesundheit des Trägers auswirken, denn Formaldehyd verursacht starke Reizungen der Haut, der Atemwege und der Augen.
Umwelt- und gesundheitsschädliche Farbstoffe: Graue Kleidung gilt als trist und bietet relativ wenig Kaufanreize. Aus diesem Grund setzen Textilhersteller Farbstoffe ein, welche Babykleidung und Artikel für ältere Endverbraucher in allen erdenklichen Farben leuchten lassen.
Um dieses Ziel zu erreichen, werden nicht selten synthetisch hergestellte Farben (Azofarbstoffe) verwendet. Leider gelten einige Vertreter dieser Farbstoffe als allergieauslösend und sogar krebserregend.
Optische Aufheller (Weißmacher): Auch diese Stoffe werden lediglich eingesetzt, weil sie den optischen Kaufreiz für den Endverbraucher erhöhen wollen. „Weißer als weiß“ – so soll unsere Wäsche sein. Sie soll strahlen und ein frisches, sauberes Gefühl vermitteln. Dieses Streicheln der Seele kostet uns jedoch einen hohen Preis, da sich die optischen Aufheller leicht von den Fasern der Babykleider lösen können und auf der empfindlichen Haut des Säuglings starke Reizungen hervorrufen können. Im schlimmsten Fall werden die Weißmacher sogar zum Auslöser von Allergien.
Zinnorganische Verbindungen: Aufgrund der neuesten Erkenntnisse im Bezug auf zinnorganische Verbindungen und ihre Toxizität wird die Verwendung dieser Stoffe bereits zurück geschraubt. Dennoch kann es immer mal wieder vorkommen, dass sie in Babykleidung nachgewiesen werden. Eine längere Belastung des Körpers mit diesen Schadstoffen kann zu einer Schädigung des Immun- und des Hormonsystems führen.
Besorgte Eltern sollten sich von dieser langen Liste an Schadstoffen jedoch nicht entmutigen lassen. Es ist durchaus möglich, schadstoffarme Babykleidung zu finden. Darum haben wir gleich im Anschluss noch ein paar praktische Tipps auf Lager, die dabei helfen sollen, beim Kauf der Babykleidung eine gute Wahl zu treffen.
Worauf muss beim Kauf von Babykleidung geachtet werden?
Einen ersten Eindruck davon, welche Textilien (aber auch Spielzeuge und sonstige Babyausstattung wie Babymatratzen) mit gesundheitsgefährdenden Stoffen belastet sind, erhalten interessierte Eltern durch einen Blick in das Schnellwarnsystem RAPEX („Rapid Alert System for non-food“). Dieses wurde von der Europäischen Kommission ins Leben gerufen und ist derzeit leider nur auf Englisch verfügbar.
Stellt dies kein Hindernis dar, können besorgte Mütter und Väter das System gezielt nach bestimmten Produkten durchsuchen oder sich einfach durch die aktuellen Berichte, von denen jede Woche ein neuer erstellt wird, klicken. Jeder Report ist in Form einer großen Tabelle aufgebaut, in welcher jedes potentiell gefährliche Produkt aufgelistet wird. Die Informationen zum Produkt umfassen sowohl das Herkunftsland als auch eine genaue Beschreibung und, wenn vorhanden, sogar Modellnummern und Barcodes. Auf diese Weise können Endverbraucher den Kauf eines solchen Produktes umgehen.
Zusätzlich liefert die Tabelle natürlich den genauen Grund, warum vom genannten Artikel eine Gefahr ausgeht. Bei Spielzeugen handelt es sich hierbei häufig um leicht abbrechende Teile, die eine Verletzungs- oder Erstickungsgefahr beinhalten. Im Falle von Kinder- und Babykleidung sind es oft chemische Substanzen, die allergische Hautreaktionen auslösen oder sogar noch schlimmere Schäden anrichten können.
Kinder sind fasziniert von Kleidungsstücken mit bunten Aufdrucken ihrer Lieblingsserienhelden und bekannter Filmcharaktere. Leider werden bei der Herstellung solcher Kleidungsstücke immer häufiger Verfahren eingesetzt, die unter Verdacht stehen, die Kleidung mit schädlichen Stoffen zu verseuchen.
Vor dem Kauf eines Kleidungsstückes mit aufgedrucktem Motiv sollten besorgte Eltern also sicherstellen, dass bei der Herstellung nur umwelt- und gesundheitsverträgliche Drucktechniken (zum Beispiel Siebdruck) angewendet wurden.
Einen wichtigen Hinweis auf schadstofffreie Babykleidung liefert das Gütesiegel „G.O.T.S.“ („Global Organic Textile Standard“). Aufgrund strenger Prüfungsrichtlinien werden nur solche Textilien mit diesem Qualitätssiegel versehen, die tatsächlich fast vollkommen schadstofffrei und zum größten Teil aus umweltfreundlichen Naturfasern hergestellt worden sind.
Ein praktischer Tipp zum Schluss: Kleidung, die hauptsächlich mit solchen Schadstoffen belastet ist, die sich durch Feuchtigkeit aus den Fasern lösen lassen, können nach mehrmaligem Waschen bedenkenlos getragen werden. Praktisch veranlagte Eltern greifen daher gerne auf Ware aus Second-Hand-Läden zurück, bei der man davon ausgehen kann, dass sie bereits eine große Anzahl an Wäschen hinter sich hat.