Verbrennungen und Verbrühungen bei Babys und Kleinkindern

Offenes Feuer und heiße Gegenstände oder Flüssigkeiten bergen das Risiko, sich bei unsachgemäßem Umgang mit ihnen gefährliche Verbrennungen oder Verbrühungen zuzuziehen.
Dies gilt für Erwachsene genauso wie für Kinder. Im Gegensatz zu Babys und Kleinkindern können Erwachsene die Gefahr jedoch viel besser einschätzen und wissen meist über den korrekten Umgang mit Bügeleisen, Feuerzeugen und kochend heißer Suppe Bescheid.

Verbrennung bei Baby und KleinkindAus diesem Grund sollten sich Eltern auf jeden Fall darüber informieren, wo sich mögliche Gefahrenquellen für Verbrennungen und Verbrühungen im eigenen Haus befinden und diese bestmöglich absichern.
Des Weiteren ist es für Familien sinnvoll, über die korrekte Vorgehensweise bei einer Verbrennung Bescheid zu wissen und diese Informationen zu verinnerlichen.
Denn trotz aller Bemühungen kann es immer mal wieder vorkommen, dass sich ein Kind eine solche Verletzung zuzieht.

Gefahrenquellen für Verbrennungen und Verbrühungen

Es ist enorm wichtig, dass Eltern und jene Personen, die unter bestimmten Umständen die Aufsicht über das Kind haben (Großeltern, Babysitter, etc.), alle möglichen Gefahrenquellen für Verbrennungen kennen und diese weitestgehend ausschalten oder minimieren.

Im Haushalt können ein heißer Backofen oder glühende Herdplatten schnell zu einem Risiko für neugierige Händchen werden. Doch auch Teller, Tassen und Schüsseln, in denen sich beispielsweise heißer Tee oder eine frisch gekochte Suppe befinden, können die Ursache für schlimme Verbrühungen sein.
Es reicht nicht, diese Gefäße lediglich an einen hohen Platz (zum Beispiel die Arbeitsplatte oder den Küchentisch) zu stellen, damit die kleinen Entdecker keine Chance haben, ihren Finger oder gar die ganze Hand in die heiße Flüssigkeit zu tauchen – Kindliche Neugierde darf niemals unterschätzt werden!

Stehen die Gefäße zu nah am Rand des Tisches oder der Arbeitsplatte, besteht die Gefahr, dass das Kleinkind sich auf die Zehenspitzen stellt und die Gefahrenquelle trotzdem erreicht. Auch eine Tischdecke erweist sich in manchen Fällen als ungewollter Komplize, da die kleinen Racker schnell lernen und bald merken werden, dass sich die bislang unerreichbar gemeinten „Schätze“ durch das Ziehen an der Tischdecke effektiv in die eigene Reichweite befördern lassen. Im schlimmsten Fall gelangt die heiße Flüssigkeit dann nicht nur auf die Hand des Kindes, sondern zusätzlich auch noch mitten ins Gesicht und auf die Brust.

Daher gilt:

Alle Gefäße, die heiße Flüssigkeiten enthalten, müssen unbedingt so hingestellt werden, dass neugierige Hände sie auch unter größter Anstrengung nicht zu fassen bekommen. Die beste Möglichkeit, Verbrennungen und Verbrühungen in der Küche zu verhindern ist jedoch stets die, den Raum während der Nutzung von Herd und Ofen nicht unbeaufsichtigt zu lassen oder dem Kind den Zugang zu diesem Raum gänzlich zu verwehren.
Bei sehr kleinen Kindern reicht es, die Tür nach dem Verlassen des Raumes einfach nur zu schließen; sobald die vorwitzigen Entdecker jedoch etwas älter sind, könnte die Anschaffung eines speziellen Türgitters sinnvoll werden.

Verbrennungsgefahr durch KaminDie Küche ist nicht der einzige Ort, an dem sich Babys und Kleinkinder Verbrennungen und Verbrühungen zuziehen können. Inbesondere auch Kamine und Kachelöfen sind regelmäßig Ursache für schwerste – unter Umständen lebensgefährliche – Verbrennungen. Hier sollte keinesfalls auf sogenannte Kaminschutzgitter verzichtet werden.

Auch die unbeaufsichtigt liegen gelassenen Streichhölzer und Feuerzeuge im Wohnzimmer oder auf dem Balkon sind in den Augen unseres Nachwuchses ein mögliches Spielzeug, mit dem man sich bei Gelegenheit näher beschäftigen möchte.
Obwohl die Chance sehr gering ist, dass die kleinen Entdecker den Mechanismus dieser Gegenstände verstehen und richtig anwenden werden – das Risiko besteht auf jeden Fall!

Die Folgen, die ein plötzlich aufflammendes Streichholz oder Feuerzeug nach sich ziehen, können verheerend sein: Zum Einen kann sich das Kind bereits zu diesem Zeitpunkt an der aufkommenden Flamme verbrennen.
Zum Anderen – und dieses Szenario ist sogar das weitaus Bedrohlichere – ist es sehr wahrscheinlich, dass es vor lauter Schreck das Streichholz oder das Feuerzeug fallen lässt. Im besten Fall erlischt die Flamme durch den entstehenden Luftzug – im schlechtesten Fall jedoch wird das Feuer die Kleidung des Kindes oder sogar die Wohnung in Brand setzen.

Dass dieses Szenario sowohl für das Kind als auch für die Wohnung verheerende Folgen haben kann, dürfte selbsterklärend sein. Feuerzeuge und Streichhölzer sind also stets so aufzubewahren, dass sie niemals von einem kleinen Kind auf Entdeckungstour gefunden werden können.

Auch außerhalb des eigenen Hauses werden Babys und Kleinkinder mit möglichen Gefahrenquellen für Verbrennungen und Verbrühungen konfrontiert.
Sei es durch Gartenfackeln, die an einem lauen Sommerabend für eine romantische Atmosphäre sorgen sollen, oder durch den heißen Grill, dessen züngelnde Flammen und der appetitliche Geruch, welchen er verströmt, jeden kleinen Entdecker magisch anziehen.

Es liegt in der Verantwortung der Erwachsenen, Kleinkinder und Babys niemals unbeaufsichtigt in die Nähe von offenem Feuer kommen zu lassen, da diese die möglichen Risiken einer solchen Begegnung noch gar nicht abschätzen können.

Die richtige Reaktion im Notfall

Eltern sollten sich schon vor der Geburt ihres Nachwuchses mit dem Gedanken vertraut machen, dass sie ihr Kind nicht vor jedem möglichen Unfall beschützen können. Es wird im Laufe der nächsten Jahre immer wieder zu Situationen kommen, in denen sich das Kind auf die eine oder andere Weise verletzt. Auch wenn es schwer zu akzeptieren scheint – solche Unfälle gehören zum Leben dazu und bilden teilweise die Grundlage für wichtige Lektionen.

Das Beste, was Eltern für ihre Kinder tun können, besteht daher nicht nur in der Prävention von Unfällen, sondern auch im Erlernen des sicheren Umgangs mit Notsituationen!

Um in einer gefährlichen Situation richtig handeln zu können, muss man einen kühlen Kopf bewahren und darf nicht in Panik verfallen. Eltern sollten sich vor Augen halten, dass ihr Kind sie in dieser Situation braucht und sich auf ihren kühlen Sachverstand verlassen können muss.

Ist es also gerade zu einem Unfall mit einer heißen Flüssigkeit oder mit einer offenen Flamme gekommen, sollten sich die Eltern an den nun folgenden Stichpunkten orientieren, um die Situation zu retten:

  • Im Falle eines Brandes: (1. Flamme/Feuer löschen)
  • Im Falle einer Verbrühung: (1. Kleidung entfernen)

2. Wunde kühlen und Kind beruhigen
3. Notarzt verständigen
4. Kind warmhalten

Sollten das Kind, seine Kleidung oder ein Gegenstand in der Wohnung Feuer gefangen haben, gilt es, den Brand schnellstmöglich zu löschen. Die beste Methode dafür ist das Ersticken der Flamme unter Zuhilfenahme einer Decke. Sobald das Feuer keinen Sauerstoff mehr erhält, wird es erlöschen. Diese Maßnahme darf nicht zaghaft oder zögerlich angewendet werden, denn im schlechtesten Fall fächelt man dem Feuer nur noch mehr Luft zu und gibt ihm mit der Decke zusätzliche „Nahrung“.
Einige Geschäfte verkaufen spezielle Löschdecken, mit denen kleine Brände effektiv erstickt werden können.

Viele Menschen glauben, dass sie Feuer mit Wasser bekämpfen sollen. Die Realität sieht aber leider so aus, dass das Herbeiholen von genügend Wasser meist viel Zeit in Anspruch nimmt. Zeit, welche das Feuer nutzt, um sich rasend schnell auszubreiten. Effektiver ist es, wenn anstelle eines Eimers voller Wasser ein Feuerlöscher zur Verfügung steht. Dieser ist schnell einsatzbereit und kann gezielt gegen die Flammen eingesetzt werden.
Sollte sich das Feuer zu schnell ausbreiten, ist die beste Maßnahme, die Eltern ergreifen können, die gemeinsame Flucht mit dem Kind aus der Wohnung.

 

Kleidung entfernen oder nicht?

Im Falle einer Verbrühung durch heiße Flüssigkeiten besteht die erste Maßnahme darin, dem Kind jegliche Kleidungsstücke, die ebenfalls mit der Flüssigkeit in Kontakt gekommen sind, schnellstmöglich zu entfernen. Sollten die nun ebenfalls heißen Kleidungsstücke zu lange auf der Haut verbleiben, können sie die Wunde weiter verschlimmern.

Wichtig: Im Gegensatz dazu sollten die Kleidungsstücke bei Verbrennungen durchaus vorerst am Körper verbleiben, da sonst das Risiko besteht, dass mit der Textilie zeitgleich auch die daran klebende Haut mit abgerissen wird!

Die Kühlung der Brandwunde

Sobald jegliche Gefahr gebannt ist, muss schnellstmöglich die Kühlung der Wunde in Angriff genommen werden. Dazu lässt man kühles Wasser (~ 20° Celsius) einige Minuten über die Wunde laufen bis sich die Schmerzen gelegt haben. Zu kaltes Wasser oder Eis bringen zwar ebenfalls eine schnelle Linderung der Schmerzen, bewirken aber auch eine verstärkte Durchblutung der betroffenen Stelle. Dies führt dazu, dass die Schmerzen nach der Kühlung zurückkehren und sogar schlimmer werden können.

Achtung: Es ist wichtig, tatsächlich nur die betroffene Hautstelle zu kühlen. Wird das Kind großflächig und über einen langen Zeitraum hinweg kaltem Wasser ausgesetzt, kann es schnell zu einer Unterkühlung kommen.

Während dieser Maßnahmen können die Eltern versuchen, das Kind so gut wie möglich zu beruhigen. Je selbstsicherer und ruhiger sie dabei sind, desto schneller wird ihr Sprössling darauf ansprechen.

Sobald das Kind einigermaßen ruhig ist und die Erstversorgung der Wunde in Angriff genommen worden ist, muss der Rettungsdienst (112) verständigt werden.
Ist nur eine kleine Stelle – beispielsweise am Finger des Kindes – verbrüht, kann man auf notärztliche Hilfe verzichten, doch sobald die Wundfläche größer oder der Grad der Verbrennung höher ist, kann man auf das Rufen des Rettungswagens nicht mehr verzichten.
Gerade kleinen Kindern können großflächige Verbrennungen schnell sehr gefährlich werden – sobald mehr als 10% ihrer Haut betroffen sind, schweben sie in Lebensgefahr.

Zum Vergleich: Dies entspricht bereits der Fläche eines einzelnen Arms!

Wenn der Rettungswagen unterwegs ist, kann die Wunde leicht abgedeckt werden. Dafür sind sterile Kompressen aus Verbandskästen besonders gut geeignet. Ein weiteres Eingreifen seitens der Eltern – um beispielsweise eine Brandblase zu öffnen – ist nicht empfehlenswert.
Derartige Maßnahmen sollten stets den Rettungskräften überlassen werden.

Besorgte Eltern können dem Kind nun noch helfen, indem sie es warm halten.
Brandverletzungen führen nicht selten zu einem Schock und zu einer Unterkühlung des Körpers.
Dies kann für das Kind schnell bedrohlich werden. Daher ist es ratsam, den Nachwuchs bis zum Eintreffen des Rettungsdienstes in eine warme Decke zu hüllen und weiterhin zu beruhigen.

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