Dass Rauchen die Gesundheit gefährden kann, muss man wohl niemandem mehr sagen – die schwerwiegenden Folgen des Tabakkonsums sind den meisten Menschen nur zu gut bekannt. Dennoch ist die Sucht manchmal einfach stärker als jedes rationale Argument und der Griff zum nächsten Glimmstängel garantiert.
Als frischgebackenes Elternpaar sollte man diese schlechte Angewohnheit jedoch dringend hinterfragen und im besten Fall sogar gänzlich aufgeben, da man nicht mehr länger nur für die eigene Gesundheit verantwortlich ist, sondern auch für die des Neugeborenen.
Welche Gefahren gehen von Zigarettenrauch aus?
Eltern, die trotz ihrer Verantwortung für die Gesundheit ihrer Kinder nicht aufhören können zu rauchen, sollten zumindest davon Abstand nehmen, dies in der Wohnung zu tun. Selbst wenn die Kinder während des Rauchens nicht anwesend sind, können die gefährlichen Schadstoffe aus dem Zigarettenrauch noch lange in der Zimmerluft verbleiben oder sich sogar in den Möbeln, Teppichen und Vorhängen der Wohnung festsetzen.
Auf diese Weise gelangen sie früher oder später doch in den Organismus des Nachwuchses.
Auf Babys und Kinder wirken sich die in der Zigarette enthaltenen Schadstoffe weitaus gravierender aus als auf Erwachsene, da ihr noch unausgereifter Organismus den aggressiven Stoffen kaum einen Abwehrmechanismus entgegenzusetzen hat. Auch mit dem Abbau der schädlichen Stoffe tut sich der zarte und fragile Körper eines Kindes schwer.
Die Folgen des permanenten Passivrauchens für Kinder sind:
- in erhöhtes Risiko, den plötzlichen Kindstod zu erleiden
- es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit dafür, eine Allergie zu entwickeln
- häufige Erkrankungen sind die Regel
- das Risiko, an einer Lungenentzündung zu erkranken, ist stark erhöht
- die Kinder können Asthma entwickeln
- das Allgemeinbefinden der Kinder ist beeinträchtigt (häufige Kopfschmerzen)
- Konzentrationsschwierigkeiten können auftreten
- die Anfälligkeit für Krebserkrankungen wird drastisch erhöht
Die Liste ist lang und unerbittlich, sollte verantwortungsbewusste Eltern jedoch dazu bringen, ein rauchfreies Leben ernsthaft in Erwägung zu ziehen. Nicht nur der eigenen Gesundheit zuliebe.
Gehen von Zigaretten noch mehr Gefahren für Kinder aus?
Nicht nur der Rauch einer Zigarette gefährdet die Gesundheit der Kinder. Auch achtlos liegen gelassene Glimmstängel, auf den Boden geworfene Kippen und sogar die Asche aus dem Aschenbecher sollten als potentielle Gefahrenquellen angesehen werden.
Es kommt leider immer wieder vor, dass kleine Abenteurer, die ihre Umgebung mit allem Sinnen entdecken wollen, am Boden liegende Kippen aufklauben und diese in den Mund stecken. Man sollte meinen, dass der abscheuliche Geschmack sie davon abhalten wird, eine längere Zeit auf den Zigarettenresten herumzukauen oder sie gar zu verschlucken. Dennoch liegt es im Bereich des Möglichen und beschäftigt jährlich leider immer wieder zahlreiche Ärzte und Rettungsdienste.
Ein weiterer Weg, wie das Nikotin der Zigarette in den Körper gelangen kann, ist das Nachahmungsverhalten junger Kinder. In den ersten Jahren ihres Lebens lernen sie in der Regel durch das Nachahmen jener Verhaltensweisen, die sie bei ihren Eltern und anderen Bezugspersonen beobachten.
Sollten die Eltern Raucher sein, werden ihre Kinder früher oder später in einem unbeobachteten Augenblick versuchen, auch dieses Verhalten zu imitieren.
Wer sich in Sicherheit wähnt, weil er niemals vor den Kindern raucht und den Aschenbecher auf dem Balkon oder der Terrasse deponiert hat, irrt. Kleine Entdecker finden alles – besonders gerne das, was die Erwachsenen am Liebsten vor ihnen geheim halten möchten. Richtig gefährlich wird diese Situation dann, wenn sich der im Freien stehende Aschenbecher mit Regenwasser gefüllt hat und der unternehmungslustige Nachwuchs auf die Idee kommt, diese „Suppe“ doch einmal zu verkosten.
Wie gefährlich können Vergiftungen durch Nikotin werden?
In Fachkreisen geht man davon aus, dass bereits der Nikotingehalt einer Zigarette für Kinder tödlich sein kann. Dennoch verläuft eine Vergiftung durch Zigaretten in den meisten Fällen relativ glimpflich, da zum einen in den seltensten Fällen eine komplette Zigarette verspeist wird, und zum anderen unser gut durchdachtes Verdauungssystem eine Verbreitung der giftigen Substanz im Körper verhindert.
Im Magen angekommen trifft der verschluckte Tabak auf die Magensäure. Diese verhindert eine rasche Auflösung des Giftstoffes Nikotin. Die kleinen Mengen, die während des Verbleibs im Magen abgegeben werden, können von der Leber in der Regel problemlos entsorgt werden. Besonders lange hält es die unangenehme Mahlzeit sowieso nicht im Magen aus – nach kurzer Zeit entledigt sich der Körper durch Erbrechen des giftigen Mageninhaltes.
Je Jünger das Kind zum Zeitpunkt der Einnahme des Tabaks ist, desto gefährlicher wird die Vergiftung. Besonders gefährdet sind Neugeborene und Kleinkinder, die ihr erstes Lebensjahr noch nicht vollendet haben. Bei ihnen können die diversen Begleiterscheinungen, die mit einer Nikotinvergiftung einhergehen (Schweißausbrüche, unkontrolliertes Zittern, Blässe und Benommenheit) sehr heftig ausfallen.
Besonders prekär wird die Situation dann, wenn sich darüber hinaus auch noch Krampfanfälle, Bewusstlosigkeit und Atemstörungen zu den Symptomen dazugesellen.
Auch wenn der vorherige Absatz an manchen Stellen beruhigend klingt, sollten die Risiken, die von Zigaretten ausgehen, nicht unterschätzt werden. Der Verlauf einer Vergiftung kann nämlich bereits dann vollkommen anders gelagert sein, wenn die Kinder nicht den Tabak verschlucken, sondern beispielsweise das Asche-Wasser-Gemisch aus einem freistehenden Aschenbecher trinken!
In diesem Fall hatte das Nikotin nämlich genügend Zeit, sich aus der Zigarette zu lösen und wird quasi „ohne Umwege“ direkt aufgenommen. Gegen diesen Angriff kann sich der kleine Körper selten effektiv zur Wehr setzen, so dass es schnell zu heftigen Vergiftungserscheinungen kommt. Besteht der Verdacht, dass ein Kind ein solches Asche-Wasser-Gemisch verschluckt hat, ist auf jeden Fall der Rettungsdienst (112) zu verständigen.